Werder Bremen vor dieser Saison: Viele vergeigte Testspiele, wieder einmal das Aus in der ersten Pokalrunde gegen einen Drittligisten und für viele Fans der Republik einer der Top-Abstiegskandidaten. Alles schön und gut, aber auf der Habenseite der Grün-Weißen stehen nach zwei Spielen sechs Punkte – das ist die glänzende Seite der Medaille. Aber wie heißt es doch so schön? Jede Medaille hat auch eine Kehrseite, und genau deshalb sollte man auch nach diesem Traumstart Realist bleiben. Es waren sechs Punkte, die Werder mit einem Blitzstart näher an das 40-Punkte-Ziel gebracht haben. Und als Fan überwiegt die Freude über die Punkte, mehr aber auch nicht. (mehr …)

Alle bejubeln zurzeit die westfälischen und bayrischen Triumphe, zelebrieren die Wiederauferstehung des deutschen Fußballs, mehr oder minder weit lehnen sich Rezensenten aus dem Fenster – gerne mit Worten wie „Wachablösung“, „Demütigung“ oder sogar „Machtdemonstration“ –, und stellen wolkig die Frage in den Raum, wer sich denn inzwischen wirklich „die beste Mannschaft der Welt“ nennen dürfe. Allgemeine Hochstimmung also, ganz Deutschland eine einzige Party. Ganz Deutschland…? (mehr …)

So geht es nicht weiter. Oder doch? Uli Hoeneß hat ja ganz recht. Das Leistungsgefälle der Bundesligateams ist zu groß. Bayern haut Wolfsburg 6:1 weg und stürmt ohne Probleme ins Pokalfinale. Wo kommen wir hin, wenn es jetzt sogar im Pokal keine engen Spiele mehr gibt – für die Bayern zumindest? So zumindest die offizielle Lesart des heute rasch durchgeblätterten Pressespiegels und Internet-Echos. Doch – was will der Fan wirklich?

Ich weiß nicht, was der Fan wirklich will. Ich weiß nur, was ich wirklich will – meistens zumindest. Gestern wollte ich einen möglichst problemlosen Sieg der Bayern gegen die Wölfe – ab sofort Wölfchen genannt. Ich hatte Bedenken, dachte, hmm, die haben Barca im Kopf – das wird eine ganz schwierige Nummer. Was habe ich gelernt? Ich sollte mehr Vertrauen in meine Jungs haben. (mehr …)

Als Bremer hat man es derzeit nicht leicht. Woche für Woche stirbt die Hoffnung zuletzt. Die Hoffnung auf ein gutes Spiel der Mannschaft, auf ein starkes Werder Bremen. Das Feuer von den Rängen soll wieder auf dem Platz glühen, die Spieler sollen sich wieder ihren Allerwertesten aufreißen und endlich wieder für die sogenannte Trendwende sorgen – die Wiederherstellung erfolgreicher Tage. Doch auf dem Platz spielt sich schon lange das gleiche, triste Bild ab. Lustlose und uninspirierte Auftritte der Mannschaft. Blickt man auf die Reservisten, registriert man finstere Mienen. Beim Warmmachen schieben sie sich Bälle mit einer Gleichgültigkeit hin und her, die die Fans in ihrem Arbeitsalltag den Job kosten würde. Statt heiß zu laufen, dem Spiel Impulse zu geben und sich auch persönlich wieder in eine bessere Ausgangslage für die Nominierung der nächsten Startelf zu bringen, fügt man sich nahtlos in ein teils unterirdisch agierendes Team ein. Kein Aufbäumen, keine Gegenwehr, keine Ideen. Als Fan schmerzt das – wirklich! (mehr …)