„Hauptsache Fussball“ bekommt Verstärkung! Neu im Team dürfen wir Giuseppe Cotrufo begrüßen, der zuletzt den Aufbau von fankultur.com unterstützt hat. Wir nutzen die Chance zu einem Interview, um euch allen einen kleinen Eindruck von dem jungen Kollegen zu liefern, von dem ihr in Zukunft häufiger hier, bei Facebook und bei Twitter hören und lesen werdet – und gleichzeitig gibt es einen kleinen Ausblick auf das, was euch in Zukunft in Sachen „Hauptsache Fussball“ erwarten wird…

 

Giuseppe, wie kamst du zum Fußball und wie hat sich deine Beziehung zu Fußball im Laufe der Jahre entwickelt?

Wie die meisten männlichen Fußball-Begeisterten kam ich schon recht früh mit Fußball in Berührung. Schließlich muss man ja als junger Knabe irgendeinem Sport nachgehen um eine attraktive, gesunde und die sozialen Fähigkeiten schulende Freizeitgestaltung zu genießen. Prompt fand ich mich mit sechs Jahren im heimischen Fußballverein wieder und ich bin mir sicher, dass es nicht gegen meinen Willen geschehen ist. Nach einigen tollen Jahren im Jugend- und Herrenbereich als Spieler, bin ich derzeit wohl so etwas wie ein Stand-By-Spieler: Angemeldet, aber im Prinzip nie da. Der Grund dafür dürfte wohl in meiner Berufswahl liegen, die ich 2009 getroffen habe. Ich wollte Sportjournalist werden und mein größtes Hobby auch im Arbeitstag stets um mich haben. Meine Fußball-Verrücktheit, die mir viele Freunde und Bekannte stets attestiert haben, habe ich zum Glück nie verloren und somit bereitet es mir stets ein riesiges Vergnügen mit Fußball in Kontakt zu kommen. Sei es als Spieler, als Fan oder eben als Journalist. Und ganz ehrlich: Es ist doch einfach nur toll, wenn man auf der Arbeit ist und das Gefühl hat einem Hobby nachzugehen.

Bist Du Fan eines bestimmten Vereins und wenn ja, wie kam es dazu?

Wo die Weser einen großen Bogen macht… Das dürfte ja jetzt selbstredend sein, oder? Falls nicht: Werder Bremen! Nach sieben tollen Jahren mit Champions-League, Meisterschaftskämpfen und DFB-Pokal-Endspielen, gibt es nun wieder eine etwas erfolglosere Ära. Aber man muss die Erfolge der letzten Jahre auch vernünftig einordnen. Als ich Werder-Fan geworden bin, wurde Werder am Ende der Saison Achter – dabei war man das Jahr zuvor noch Meister. Dann gab es einen zweiten Platz, ehe die Bremer im Mittelfeld der Liga verschwunden und unter dem berühmten Diktator Quälix sogar fast abgestiegen sind. Das war wirklich hart. Aber wie bin ich zu Werder Bremen gekommen? Das darf man ja heute vielleicht gar nicht mehr wirklich aussprechen, aber der Grund war mein absoluter Lieblingsspieler in der Epoche: Mario Basler. Es hat mich einfach fasziniert, wie anders er war. Ein Mann, der sein Herz auf der Zunge getragen hat und oft über das Ziel hinausgeschossen ist. Aber genau das in Kombination mit seinem unfassbaren Talent hat mich so an ihm begeistert. Mein Faible für solch verrückte Charaktere habe ich auch bis heute beibehalten.

Seit wann betrachtest Du Fußball durch eine professionelle Brille? Wie hast du dich vorher schon beruflich und journalistisch mit Fußball befasst?

Durch die berufliche Brille betrachte ich den Fußball wie eben erwähnt seit 2009. Während meines Studiums in Hamburg konnte ich da bereits einige tolle Erfahrungen diesbezüglich sammeln. Begonnen habe ich ganz klassisch mit dem regionalen Fußball, bevor die Projekte etwas größer wurden. In Praktika für größere Zeitungen kam ich dann das erste Mal mit Profis in Kontakt. Ein absolutes Highlight war allerdings der Tag der Legenden 2011 in Hamburg, wo ich als Redakteur am Imagefilm für diesen Tag gearbeitet habe. Ein Benefiz-Spiel am Millerntor auf St. Pauli, das von Reinhold Beckmanns Stiftung Nestwerk e.V. ins Leben gerufen wurde und ein Mal pro Jahr stattfindet. Ehemalige Spieler geben sich dort für einen guten Zweck die Ehre und das Line-Up hätte 2011 kaum attraktiver sein können. Jürgen Klopp, Jens Lehmann, Kevin Keegan, Johan Micoud, Lothar Sippel, Norbert Dickel, Ulf Kirsten, Steffan Effenberg und viele, viele weitere Ex-Profis kamen hier zusammen. Sowas ist wirklich toll. In weiteren Stationen, unter anderem beim WDR, konnte ich dann erste Fernseh-Erfahrung sammeln und war in der dritten Liga auch als Field-Reporter unterwegs. Mein erster Interview-Partner war übrigens Mario Basler nach dem Spiel zwischen Rot Weiß Oberhausen und den Kickers Offenbach. Weitere WDR-Formate, in denen ich redaktionell tätig war, waren die Sportschau, Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs, Sportlich unterwegs und Sport Inside. Dort hatte ich aber auch mit diversen anderen Sportarten zu tun.

Was sind die faszinierendsten Facetten am Profifußball heute?

Zum einen gehören gerade in Deutschland die tollen Stadien und die tolle Atmosphäre dazu. Zum anderen aber auch die Fülle an top-ausgebildeten Fußballern. Das liegt natürlich vor allem an der Arbeit im Jugendbereich, worauf mittlerweile ein immer größerer Fokus gelegt wird. Es ist einfach belebend, wenn junge Spieler neu in einen Profi-Kader integriert werden und innerhalb von kurzer Zeit schon mit tollem Fußball begeistern. Da könnte man nun dutzende von Spielern aufzählen. Ich finde allerdings auch den Wandel im Leben eines Profis sehr aufregend und interessant. Früher waren die Spieler zum Großteil wirklich nur Spieler und selbst Spielerberater waren eher Einzelphänomene. Heute ist ein Profi meist viel mehr, was natürlich auch der größeren Medienpräsenz geschuldet ist. Man ist zeitgleich Werbestar und Vorbild für tausende von Fans. Auch die Einflüsse, die auf jeden einzelnen Spieler einprasseln sind viel größer als früher. Spielerberater, PR-Berater, Mode-Berater, Familie, Freunde und, und, und. Teilweise sind die Aktiven wie Spielbälle für andere Leute, die sich auch ein wenig im Ruhm der Profis sonnen wollen und so auch ein Stück des Kuchens abkommen möchten.

Wenn du den Alltag von Jungprofis betrachtest – ein Traumberuf für dich oder eher abschreckend?

Ich denke, dass es gerade für diese Jungprofis eher ein Traumberuf ist. Natürlich sind sie meist, wenn sie in den Internaten sind, weit von den Familien oder den ehemaligen Schulfreunden weg, was oft schwierig ist, aber es ist ein Weg, den sie selbst gewählt haben. Sie haben den Traum, Profifußballer zu werden – Verzicht gehört eben dazu.

Wenn Du könntest, wie würdest du den Profifußball reformieren? Was wären Deine wichtigsten Anliegen?

Grundsätzlich bin ich kein Freund dieser ständigen Fußball-Reformen. Fußball hat in meinen Augen auch einen traditionellen Charakter und muss nicht jedes Jahr neu erfunden werden. Eine EM in mehreren Ländern, Aufstockung der Bundesliga, Chip im Ball und so weiter brauche ich nicht. Vor allem die technischen Hilfsmittel machen doch einiges kaputt, wofür der Fußball eben auch steht: Die menschliche Unvollkommenheit. Ich diskutiere doch gern darüber, ob ein Ball wirklich hinter der Linie war oder nicht und ich rege mich auch gerne über manche Fehlentscheidungen auf. Das gehört eben dazu.

Wenn du die Medienberichterstattung betrachtest: Was geht Dir besonders auf den Senkel und was findest du gut?

Ich finde vor allem die monotone Art der Fragestellungen manchmal etwas erschreckend. Es scheint dort fest verankerte Richtlinien zu geben, an die sich Reporter halten und die meist stets zu den gleichen Antworten führen. Es entsteht der übliche Einheitsbrei, der selten einen Neuwert hat. Kaum jemand versucht mal anders zu sein. Erfrischend war zum Beispiel das ironische Interview zwischen Jürgen Klopp und Arnd Zeigler. Sky hat etwas ähnliches mit Holger Stanislawski gemacht. Das war etwas Unerwartetes und hat mich wirklich vor den Fernseher gefesselt.

Thema „Fußballblogs“ und social media rund um Profisport: Welche Entwicklungen begrüßt Du, was findest du abstoßend?

„Fußballblogs“ und social media sind natürlich eine willkommene Abwechslung zur professionellen Berichterstattung, wie es sie schon seit Jahren gibt. Gerade in den Blogs darf dabei jeder schreiben, was er denkt und das finde ich auch gut. Social media-Kanäle wie Facebook oder Twitter haben zudem den Vorteil, dass sich Fans einfach, schnell und unkompliziert über Vereine, Sportarten oder Events informieren können und bieten darüber hinaus den Vorteil, dass man schnell mit Gleichgesinnten zusammenkommen kann. Für die Vereine kommt hinzu, dass die Verbreitung wichtiger Informationen oder auch die Werbung deutlich kostengünstiger gestaltet werden kann, da auf diesem sehr einfachen Weg bereits viele Menschen erreicht werden können. Eine erschreckende Entwicklung sehe ich jedoch vor allem in den Diskussionsverläufen. Viele User verstecken sich gern hinter ihren Internetidentitäten, werden beleidigend und drohen sogar mit aggressivem Verhalten. Auch die Verbreitung von eher „falschem“ Gedankengut wird dadurch viel einfacher und so einer viel größeren Masse zugänglich gemacht. Alles in allem überwiegen aber die positiven Aspekte.

Wie bist du auf „Hauptsache Fussball “ aufmerksam geworden? Über den Film, die Homepage oder die Facebook-Präsenz? Wir waren Deine Eindrücke?

Nichts dergleichen. Ich bin über Kollegen darauf aufmerksam geworden und war sofort begeistert. Eine solch ausführliche Auseinandersetzung mit dem Bereich „Jungprofis“ hatte ich so noch nie gesehen und hat mich natürlich neugierig gemacht, welche Köpfe hinter dieser Produktion stecken. Und das Kennenlernen hat sich ja sichtlich gelohnt.

Welche Aufgaben wirst du bei Hauptsache Fußball demnächst übernehmen? Was willst du damit erreichen? Was hat der User/Follower davon?

Bei Hauptsache Fußball werde ich daran arbeiten, diese Marke bekannter, erfolgreicher und noch interessanter zu gestalten. In Kürze ist schon eine neue Talkshow geplant, die natürlich mit interessanten Inhalten und Gästen sehr lebhaft gestaltet werden soll und in die wir auch besondere Anliegen unserer „Fans“ einbinden möchten. Dazu müssen wir für Hauptsache Fußball vor allem die Präsenz in den sozialen Netzwerken stärken und die User, die uns hier folgen mit tollen und interessanten Inhalten belohnen. Auch die Gestaltung an einer Fortsetzung der DVD gehört in Zukunft zu den Aufgaben. Darüber hinaus haben wir einen Fußball-Blog, der bisher nur unregelmäßig genutzt wurde. Auch hier müssen Strukturen und Regelmäßigkeiten einkehren, um das gesamte Projekt voranzutreiben. Die User sollen durch unsere Arbeit neue Eindrücke in Themengebiete bekommen, die so zum Großteil noch nicht angegangen wurden und uns einfach gern bei der Arbeit zusehen.

Wie wird die Twitter-Präsenz von Hauptsache Fußball aussehen, welchen Mehrwert bringt sie dem FB-Follower?

Die Twitter-Präsenz wird nun Stück für Stück parallel zu Facebook aufgebaut. Analog zu den Facebook-Beiträgen werden hier sogenannte Tweets erfolgen. Man bekommt also via Twitter eine kurze, knackige Benachrichtigung über etwas Neues und kann selbst entscheiden, ob man einen Blick auf eventuell beigefügten Bilder oder Videos riskiert und ist auch über sonstige Veränderungen immer auf dem neusten Stand. Ich würde dabei auch nicht unbedingt über einen Mehrwert der Facebook-Follower sprechen wollen, sondern Twitter diesbezüglich lieber als zusätzlichen Dienst für diese User deklarieren. Wenn dennoch ein Mehrwert genannt werden soll, dann ist sicherlich die höhere Informationsdichte an fremden Neuigkeiten, die man über uns erfährt, zu nennen. Darüber hinaus dürften sich diejenigen freuen, die Twitter ohnehin lieber als Facebook nutzen, da diese User somit in „Ihrem“ Netzwerk die gleichen Informationen wie auf Facebook erhalten.

Was hast du von deinen vorigen Stationen mitnehmen können, das für HSF von Nutzen ist?

Von meinen vorherigen Stationen konnte ich vor allem einige nützliche Kontakte, die Erfahrung im Umgang mit Bewegtbild sowie der Optimierung von sozialen Netzwerken mitnehmen, die mir bei meiner Arbeit hier sicherlich helfen werden.

Wie sollte Fußball bzw. die Berichterstattung darüber optimalerweise im Internet stattfinden? Wie würdest du deine Lieblingsseite bzw. Lieblingspräsenz gestalten, wenn Du völlig freie Hand hättest?

Wie bei den meisten Sachen macht es auch hier der Mix aus mehreren verschiedenen Herangehensweisen. Wenn ich beispielsweise einen Spielbericht lesen möchte, brauche ich keinen sarkastischen Text, der sich mehr mit möglichen Metaphern für bestimmte Situationen auseinandergesetzt hat als mit dem eigentlichen Spielgeschehen. Auf der anderen Seite will ich aber auch mal schmunzeln. Die Richtigkeit der Inhalte und Fakten sollten jedoch trotzdem immer oberstes Gebot sein. Zudem würde sich die Seite nicht nur auf Textbeiträge beschränken. Bewegtbild, Fotos, Karikaturen, Live-Ticker etc. gehören heutzutage einfach dazu und zeichnen eine gute Seite auch aus.

Was ist für dich als Autor, Journalist und (Bild-)Berichterstatter besonders relevant, um wichtige Themen und Sachverhalte gut aufzubereiten?

In erster Linie eine gute Vorbereitung. Jedes Thema bedarf einer gründlichen Recherche und muss an Fakten belegbar sein. Es sollte schlüssig sein und immer gut argumentiert. Zudem gibt es einem auch selbst die nötige Sicherheit im Umgang mit themenrelevanten Gesprächspartner und vermittelt auch ihnen einen positiven Gesamteindruck. Darüber hinaus ist vor allem der Mehrwert wichtig. Niemand will etwas lesen, hören oder sehen, was er schon weiß, was es schon zig Male gab und nur in ein neues Gewand gehüllt wurde. Neue und schnelle Informationen. Das begeistert.

Welche Frage, welches Anliegen, das Dir auf der Seele brennt, haben wir vergessen?

Ich denke, ihr habt mich jetzt ganz ordentlich ausgequetscht, aber es sei euch verziehen. Nun freue ich mich einfach darauf mit euch dort anzusetzen, wo ihr mit diesem Projekt schon steht und dem Ganzen noch einen kräftigen, zusätzlichen Schub zu geben.

O.K. Dann machen wir zum Schluss nochmal ein kurzes Assoziationsspiel: Werksclubs sind für dich…?

…Bestandteil des Fußballs.

Ultras sind für dich…?

…ebenfalls ein Bestandteil im Fußball.

Neben deinem Lieblingsclub bist du auch Sympathisant von…?

…St. Pauli, Lazio Rom und Ajax Amsterdam.

Dein ewiger Lieblingsspieler ist…? Warum?

Johan Micoud. Zum einen ist er ein Ex-Bremer und zum anderen habe ich einen Spielmacher von dieser Qualität zuvor und auch danach nie mehr wieder im Weserstadion gesehen.

Wenn der FC Bayern am Ende der Saison drei Titel einstreichen sollte, findest du das…?

…beeindruckend.

Ein Gedankenspiel völlig losgelöst von der Realität: Welchen Verein bzw. welche drei Vereine würdest du gerne mal (oder: mal wieder) in der Bundesliga sehen, wenn du komplett die freie Auswahl hättest?

St. Pauli, Karlsruher SC und die SG Wattenscheid 09

Noch ein kurzes „Entweder…, oder…“-Spielchen:

Kicker oder 11Freunde?

Unentschieden.

Ran oder Sportschau?

Sportschau.

Champions League oder Pokal der Landesmeister?

Champions League.

United oder City?

United.