Im Spiel zwischen 1860 München und den Ingolstädtern wurde Danny da Costa rassistisch von einer kleinen Gruppe Münchner Fans beleidigt. Das geht nicht und gehört nicht zum Fußball. Sein Mitspieler Ralph Gunesch verfasste bereits via Facebook eine deutliche Stellungnahme, die auf viel positive Resonanz stieß. Auch der Verein aus München hat sich zeitnah für diese Fanauswüchse entschuldigt und sich schnell von solch einem Verhalten distanziert. Nichts desto trotz ist es ein Thema, dem der Fußball leider noch viel zu oft Einlass gewährt.

In der Folge dessen, gibt es hier anhand des aktuellen Beispiels einen fiktiven Text, wie ich darüber denke:

„Hey weißer Mann, willst du eine Banane? Nein? Bananen sind nur was für Affen? Das verstehe ich nicht. Jedes Mal, wenn ich in deine Nähe kam, verhieltest du dich wie ein Affe, gabst sogar die gleichen Laute von dir… Ich musste doch davon ausgehen, dass du Bananen magst! Ich mag Bananen. Wusstest du, dass eine durchschnittliche Banane 450mg Kalium enthält? Ich vergaß, du kannst zwar sprechen, verfügst aber über keinen hohen Intellekt. Das macht nichts, denn man kann an sich arbeiten. Ich erkläre dir mal, wieso das mit dem Kalium so gut ist. Es fördert einen gesunden Blutdruck und ein gesundes Herz! Ist dein Herz gesund? Ein Blick hinein verrät mir, dass es verbittert klingt. Womit bist du unzufrieden? Als ich in deiner Nähe stand und du mit Worten wie „Nigger“ oder „Schwarzes Schwein“ um dich warfst, vernahm ich doch noch ein Lächeln in deinem Gesicht. Oder war es immer die Angst vor dem schwarzen Mann? Bin ich der schwarze Mann? Ich dachte immer, ich sei ein Mensch. Wie du. Kein „Nigger“, kein „Schwarzes Schwein“! Ich habe gelernt, dass wir alle gleich sind, auch wenn es beim Blick in den Spiegel nicht so aussieht. Du scheinst dich in eine andere Idee verbissen zu haben – aber glaube mir, diese Idee wird dich nicht zum Glück führen!

Meine Banane schmeckt übrigens sehr gut. Wusstest du, dass sie auch die Knochen stärkt? Ich muss zugeben, dass ich mit dem Gedanken spielte, dass dir deine am besten gebrochen werden sollten… Aber verzeih mir. Es war ein Gedanke, der aus dem Affekt in meinen Kopf schoss. Ich war beleidigt, fühlte mich unwohl und unwillkommen. Für einen kurzen Moment wurde ich schwach. Aber das hätte mich nicht besser gemacht als dich. Ich verwarf diesen Gedanken genauso schnell wieder. Denn ich fühle mich dir überlegen. Nicht weil ich schwarz bin. Ich bin ein Mensch, der Menschen auch als solche ansieht. Egal woher sie sind, egal welchen Migrationshintergrund oder welche Hautfarbe sie haben, egal mit was für Beeinträchtigungen sie ihr Leben meistern müssen. Du denkst, ich sehe das so, weil ich für dich zu einer schwachen Minderheit gehöre? Allein das reicht mir aus, um mein Wohlbefinden zu steigern. Ich weiß, dass ich cleverer bin als du, dass ich akzeptierter bin als du und ich weiß, dass ich nicht so einen tiefen Hass auf mich selbst in mir trage wie du. Glaube mir, so würde ich wirklich nicht leben wollen und du zeigst mir, dass mein Leben lebenswert ist. Denn ich lebe in einer Welt, in der du noch nicht angekommen zu sein scheinst.

Eine Welt, die Menschen nicht nach Farben und kulturellen Hintergründen kategorisiert und einem keine Steine in den Weg legt, weil man hier auf Augenhöhe miteinander agiert. Wer weiß, vielleicht kommst du auch bald an.

Hey weißer Mann, ich habe noch eine zweite Banane. Weißt du was? Ich schenke sie dir. Iss‘ sie oder lass‘ es sein. Stärke vielleicht dein Herz und fange an, die Dinge mit einem Hauch von Menschlichkeit zu sehen. Ich verrate dir auch noch etwas: Für eine Entschuldigung ist es nicht zu spät und diese Welt verschließt sich auch vor niemandem, der Teil von ihr sein möchte. Denk drüber nach!“

Abschließend die Worte von Ralph Gunesch zu diesem Thema: „Rassismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!!“

Giuseppe Cotrufo